Meldungen zu Mittel- und
Kurzwelle Juli 2020 ("Hansjörg Bieners DX Digest #1")
Algerien/Frankreich: Offenbar
seit Juni 2020 gibt es abends eine Übernahme von Radio Algérie
Internationale auf die Kurzwelle.
1800-1859 Uhr: 13820 kHz (ISS 500 kW, 162°) für Zentralafrika
Alle anderen Sendungen des algerischen Rundfunks über Issoudun sind
beim Koran-Programm geblieben. Die Sendung ist in Arabisch,
Französisch, Englisch und Spanisch, folgt aber keinem festen Zeitplan.
So kann es sein, dass der thematische Beitrag in Englisch nicht mehr
auf die Kurzwelle kommt, obwohl er bei Radio Algérie Internationale in
Algerien noch läuft. Arabisch und Französisch sind
Nachrichten-orientiert und inhaltlich ähnlich, wenn auch nicht
identisch. Insbesondere kann Arabisch auch auf Korrespondenten
zugreifen. Die merklichen Störgeräusche gehen nicht auf Fremdeinwirkung
zurück, sondern sind für den eingesetzten Sender des französischen
Kurzwellenzentrums sendertypisch.
Télédiffusion
d'Algérie hat im Sommer 2020 folgenden Gesamtsendeplan in Richtung
Zentral- und Nordwestafrika:
0400-0459 Uhr: 6050 kHz (ISS 500 kW, 162°) für Zentralafrika
*0500-0559 Uhr: 6125 kHz (ISS 500 kW, 194°) für Nordwestafrika
*0500-0559 Uhr: 7295 kHz (ISS 500 kW, 162°) für Zentralafrika
0600-0659 Uhr: 9620 kHz (ISS 500 kW, 194°) für Nordwestafrika
1800-1859 Uhr: 13820 kHz (ISS 500 kW, 162°) für Zentralafrika
*1900-1959 Uhr: 11985 kHz (ISS 500 kW, 162°) für Zentralafrika
*1900-1959 Uhr: 12060 kHz (ISS 500 kW, 194°) für Nordwestafrika
2000-2059 Uhr: 9510 kHz (ISS 500 kW, 194°) für Nordwestafrika
2000-2059 Uhr: 9655 kHz (ISS 500 kW, 162°) für Zentralafrika
2100-2159 Uhr: 5930 kHz (ISS 500 kW, 194°) für Nordwestafrika
2100-2159 Uhr: 5940 kHz (ISS 500 kW, 160°) für Zentralafrika
*2200-2259 Uhr: 5930 kHz (ISS 500 kW, 194°) für Nordwestafrika
Ausgestrahlt wird ein Koran-Programm. Obwohl der algerische Rundfunk
seit Jahren den Aufbau von zwei Kurzwellenstationen betreibt, werden
für diese Sendungen Sender im französischen Issoudun angemietet. Die
mit * angemerkten Sendungen sollten eigentlich auch Nachrichten in
Französisch haben. Das war aber in den letzten Wochen womöglich
Corona-bedingt nicht der Fall. (Dr. Hansjörg Biener)
Antarktis:
Radio Nacional Arcángel San Gabriel, Base Esperanza, ist zwar im
Frühjahr 2020 mit einer Reihe von Sonderprogrammen auf die Kurzwelle
zurückgekehrt, doch war der Betrieb monatelang auf Mi 1400-1600 Uhr
Weltzeit auf 15476 kHz beschränkt. Entsprechend selten waren
internationale Empfangsmeldungen. Am 8. Juli erreichte das Signal in
der halben Stunde vor dem Sendeschluss 1616 Uhr tatsächlich wieder
einmal Nordamerika und Südwesteuropa. In der Regel bemühen sich DXer
aber mithilfe von WebSDRs in Südamerika um den Empfang. Beides war dann
auch bei einer Testsendung am 11. Juli der Fall, die immer länger wurde
und weit nach 1900 Uhr endete (Manuel Méndez: *1346-1940 h fade out).
Am 18. und 25./26. Juli gab es weitere Tests, mit entsprechendem Echo
aus der weltweiten Hörerschaft. Adrian Korol, der Direktor des
Auslandsdienstes RAE Argentina al Mundo, berichtete, Damian Tranamil
(tranalra36@radionacional.gov.ar) sei glücklich und erschöpft, weil er
so unglaublich viele Empfangsberichte für die Sendungen von der Base
Esperanza zu beantworten hatte. Allein für den 18. Juli sollen über 100
Empfangsberichte eingegangen sein, die so gut wie umgehend per e-QSL
beantwortet wurden. (Manuel Méndez u. a. WoR/Dr. Hj. Biener 28. Juli 2020)
Belgien/Deutschland:
Radio Mi Amigo International hat am 3. Juli 2020 in seiner
Mailinglist fünf Liveevents angekündigt, die in einem gläsernen Studio
im belgischen Blankenberge produziert werden. 4./5., 18.-21. Juli,
1./2., 15./16., 22.-30. August. Gesendet wird rund um die Uhr bei
http://www.radiomiamigo.international sowie tagsüber zu den gewohnten
Kurzwellenzeiten 0900-1900 Uhr Ortszeit auf der Kurzwelle Kall 6085
kHz. (Dr. Hansjörg Biener 3. Juli 2020)
Brasilien: In
einem Facebook-Kontakt mit Rádio Congonhas erfuhr Célio Romais, dass
Sendetechniker derzeit wegen der Corona-Pandemie nicht über die Grenzen
von Bundesstaaten reisen können. Das mag dazu beitragen, dass manche
brasilianische Kurzwellenstationen nicht mehr international oder nur
mit Senderproblemen gemeldet werden. Trotzdem gibt es gelegentlich
Meldungen für „gefühlt“ eigentlich inaktive Kurzwellensender. Ein
Beispiel ist die Frequenz 6160 kHz. Vor einigen Wochen meldeten
brasilianische Kurzwellenfreunde hier sowohl Rádio Rio Mar de Manaus
(Amazonia) (reaktiviert mit sehr beschränkter Sendezeit ca. 1100-1400
Uhr UTC) als auch Rádio Boa Vontade Porto Alegre (Rio Grande do Sul).
Allerdings gab es auch in den folgenden Wochen keine Bestätigung durch
nordamerikanische Kurzwellenfreunde.
Deutschland:
Christian Bienert gestorben
Der
langjährige Autor und Moderator des legendären RIAS-Sonntagsrätsels,
Christian Bienert, ist am 7. Juli 2020 im Alter von 72 Jahren
verstorben. Jahrzehnte lang war sein Name untrennbar als Redakteur und
Moderator mit der Ratesendung verbunden. Daneben war Christian Bienert
als Moderator verschiedener Sendungen zu hören; später arbeitete er
auch als Leiter vom Dienst im RIAS.
„Das klingende Sonntagsrätsel“ lief zuerst im RIAS, ab 1994 im
Deutschlandradio. Seit 1965 ist das Konzept unverändert. Es gibt sechs
bis sieben Musiken, eine Frage pro Musik. Es soll ein Buchstabe erraten
werden. Am Schluss setzt man die Buchstaben zusammen und hat das
Lösungswort. Der gebürtige Berliner Bienert (*21.12.1947) schrieb ab
1969 Moderationen für Hans Rosenthal, der das Konzept entwickelt hatte.
1987 bis 2012 moderierte er die Sendung ganz und machte sie zu einer
der beliebtesten Hörfunksendungen in West und Ost. „Christian Bienert
hat mit seiner unverwechselbaren Art ein Format kreiert und es zu einer
der ältesten und erfolgreichsten Radiosendungen Deutschlands gemacht.
Jahrzehntelang hat er eine riesige Fangemeinde angesprochen und ist zu
einer der prägenden Radiostimmen in Ost und West geworden“, würdigte
Deutschlandradio-Programmdirektor Andreas-Peter Weber die Verdienste
des Radio-Urgesteins.
Erst nach dem Mauerfall wurde bekannt, wie viele Menschen jeden Sonntag
vor dem Radio miträtselten. Allein im März 1990 erreichten die
Verantwortlichen rund 380.000 Zuschriften aus allen Teilen des noch
nicht wiedervereinigten Landes. Deutschlandradio führte die Sendung ab
1994 weiter, Christian Bienert war bis 2012 ihre prägende Stimme. Heute
wird die Sendung bei Deutschlandfunk Kultur (Sonntags 9.30 Uhr
Ortszeit) von Ralf Bei der Kellen moderiert. Dieser erinnert sich so:
„Er war nicht ganz einfach, weil er gerne den Leuten die Wahrheit
gesagt hat, das nahm er sich halt raus, den Leuten ehrlich zu sagen,
was er von ihnen hielt. Aber ich fand ihn wunderbar. Er konnte
wunderbar erzählen. Er war ja nun auch wirklich eines der letzten
Urgesteine.“
Das Deutschlandradio widmete dem Verstorbenen zwei Gedenksendungen, aus
denen auch die hier weitergegebene Informationen stammen.
(https://www.deutschlandfunkkultur.de, Dr. Hj. Biener 17. Juli 2020)
Deutschland:
Seit Anfang Juni 2020 wird Radio Marabu nicht mehr über Europa 24
(6150 kHz) ausgestrahlt. Wie verlautete, gab es bei Europa 24 Zwist
über Inhalte von Radio Marabu. Offensichtlich konnten die Probleme
nicht ausgeräumt werden. Radio Marabu hat zwar on air vom Sendeende
berichtet, aber(Stamd 20. Juli) noch nicht auf
http://radio-marabu.de/wordpress/tag/kurzwelle-6150. Dagegen berichtete
Shortwave Radio am 19./20. Juni 2020 von gemeinsamen Reichweitentests
auf 6160 und eben 6150 kHz. Mittlerweile wurde Shortwave Radio auch
unter der Woche mit Stationsansagen für ein gemeinsames Programm von
Shortwave Radio und Europa 24 beobachtet. Laut einer Mitteilung auf der
Website https://shortwaveradio.de/en/holiday_2020 ist die Kooperation
eine Form von "holiday mode" (7. Juli bis 31. Juli 2020). (Dr. Hansjörg
Biener)
Deutschland:
Shortwave Service Kall, das eine Reihe von Auslandsdiensten auf die
europäische Kurzwelle zurückbringt, hat zum 16. Juli 2020 einen neuen
Sendeplan auf 3985 und 6005 kHz
(http://www.shortwaveservice.com/index.php/de/aktuelles) eingeführt:
1500-2310 Uhr: 3985 kHz
1500-1530: Radio Tirana International (F)
1530-1600: Radio Slovakia International (F)
1600-1700: SRF Echo der Zeit (Deutsch)
1700-1730: Radio Prague International (Deutsch)
1730-1800: Radio Tirana International (Deutsch)
1800-1930: Radio Slovakia International (Deutsch, 1830 Uhr F, 1900 Uhr E)
1930-2310: Radio Belarus (E, 2030 Uhr F, 2050 Uhr S, 2110 Uhr Deutsch)
0700-1900 Uhr: 6005 kHz
0900-1000: Radio Ukraine International (Deutsch)
1000-1030: Radio Slovakia International (Deutsch)
1030-1100: SRF Rendez-Vous (Deutsch)
1100-1200: Radio Slovakia International (E, 1130 Uhr F)
1200-1230: Voice of Mongolia (E)
1230-1300: Radio Tirana International (E)
1300-1500: Radio Slovakia International (Deutsch, 1330 Uhr F, 1400 Uhr S, 1430 Uhr E)
1500-1530: Polskie Radio (D)
1530-1600: Radio Slovakia International (E)
1600-1700: SRF Echo der Zeit (Deutsch)
1700-1800: Radio Ukraine International (Deutsch), So Radio Amathusia (NL)
1800-1900: Radio Belarus (E)
Gesendet
wird in Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch und Spanisch.
(Dr. Hansjörg Biener 18. Juli 2020)
Deutschland: Mit fünf Tagen Vorwarnzeit wies Skyline Radio
Germany auf sein sechstes Programm beim Shortwave Radio hin:
„Shortwaveradio.de hat uns freundlicherweise die Möglichkeit gegeben,
zum sechsten Mal über seine Sender in Norddeutschland mit unseren Shows
auf Sendung zu sein. Wenn Sie versuchen möchten, unsere Programme zu
empfangen, 6 Stunden am 25. Juli 2020, Samstag von 16.00-22.00 Uhr UTC
wäre wieder ein guter Zeitpunkt, um uns wieder zuzuhören. Probieren Sie
das 75 und 49 Meterband Kurzwelle auf 3975 und 6160 kHz! Es ist die
letzte Gelegenheit, unser finales eQSL-Karten-Design abzugreifen.
Achtung: Dieses ist nur als eQSL-Karte zu erhalten. Zukünftig werden
nur Schneckenpost-Berichte mit ausreichendem Rückporto mit unseren
gedruckten QSL-Karten beantwortet. Wir freuen uns auf Ihre
Empfangsberichte und Kommentare an: Skyline Radio Germany, P. O. Box
2702, 6049 ZG Herten, Niederlande, oder per E-Mail an
skylineradiogermany@web.de.“ (Skyline Radio Germany 20. Juli 2020)
Deutschland: Channel 292 ersetzt im August 2020 die Kurzwelle
7440 durch 9670 kHz (Rohrbach 10 kW). Der Sendeplan (UTC, +2=MESZ)
lautet:
Mo 1500-1600 Uhr: Radio DARC
Fr 1800-1900 Uhr: From the Isle of Music vs. co-channel China Radio
International in Farsi
Fr 1900-2000 Uhr: Uncle Bill's Melting Pot
Fr 2200-2300 Uhr: Radio Waves International
Sa 0200-0300
Uhr: TEXAS Radio Shortwave, nur 15.8.
Sa 0500-0600 Uhr: Crusader Radio
Sa 1000-1200 Uhr: Encore Classical Music. 1100 Uhr Alt Universe Top 40
Sa 0800-0900 Uhr: Atlantic 2000 International, nur 15.8.
Sa 2200-2300 Uhr: Radio Waves International, außer 1.8.
So 0600-0800 Uhr: Radio Waves International. 0700 Uhr SuperClan Radio
So 0900-1100 Uhr: Radio DARC. 1000 Uhr Valley FM
So 1600-1700 Uhr: Encore Classical Music
(Ivo
Ivanóv 22. Juli 2020)
Finnland: Scandinavian Weekend Radio (http://swradio.net)
feierte seinen 20. Geburtstag mit einer 48-Stunden-Sendung am 3. und 4.
Juli 2020. Die nächsten 24-Stunden-Sendungen auf 1602, 5980/6170 und
11690/11720 kHz sind an folgenden Samstagen finnischer Ortszeit (Sommer
UTC+3, Winter UTC+2) vorgesehen: 1. August, im September Herbstpause,
3. Oktober, 7. November und 5. Dezember 2020. (Dr. Hansjörg Biener)
Großbritannien:
Bereits am 17. März 2020 hat die Ofcom Bradford Asian Radio
(1413 kHz) eine substanzielle Formatänderung genehmigt. Dies wurde aber
nicht in einem Radio broadcast update der folgenden Monate erwähnt. Das
Community Radio verstand sich ursprünglich als „wortorientiertes
Programm für die Bevölkerung südasiatischer Herkunft“. Nun ist es eine
Station mit „Wort und Musik vorwiegend für die Bevölkerung
pakistanischer Herkunft“, die zu besonderen Anlässen auf ein
kulturell-religiöses Format umstellen darf. Außerdem muss man nur noch
mindestens 42 Programmstunden in der Woche neu produzieren und nicht
mehr mindestens 13 Stunden täglich.
Wegen der deutlichen Änderungen der Lizenz führte die
Regulierungsbehörde eine öffentliche Konsultation durch. Es gab aber
nur zwei Einsendungen. Die Community Media Association unterstützte das
Anliegen von Bradford Asian Radio. Das kommerzielle Sunrise Radio
Bradford hob die Halbierung der wöchentlichen Neuproduktion, die
Erhöhung des Musikanteils und die Konzentration auf das
britisch-pakistanische Bevölkerungssegment hervor. Dies sei eine
massive Veränderung des Programmformats, die die Programmvielfalt in
Bradford einschränke und Formatideen bei der Lizenzvergabe nicht
berücksichtigter Antragsteller entspreche. Bradford Asian Radio
argumentiere auch mit der zurückgehenden Zahl von ehrenamtlichen
Produzierenden; da sei die Hervorhebung „pakistanisch“ sicher kein
Anreiz für potenzielle Radiomacher nicht-pakistanischer asiatischer
Herkunft. Bemerkenswert ist, dass die Regulierungsbehörde sich diesen
Argumenten anschloss und die Bewilligung doch zur Abwägungssache
erklärte. (Dr. Hansjörg Biener)
Großbritannien
(Schottland)/Deutschland: Encore - classical music on
shortwave (https://www.tumbril.co.uk) hat seinen in letzter Zeit stark
gewachsenen Sendeplan (UTC, +2=MESZ) Mitte Juli leicht geändert. Die
Erstsendung kommt am Samstag:
Sa 1000-1100 Uhr: 6070 und neu 7440 kHz (Channel 292)
Wiederholungen:
So 0100-0200 Uhr: 5010 5850 kHz (WRMI Okeechobee)
So 1600-1700 Uhr: 7440 kHz (Channel 292)
So 2100-2200 Uhr: 3955 kHz (Channel 292)
Mo 0200-0300 Uhr: 9455 kHz (WRMI Okeechobee)
Di 1300-1400 Uhr: 15770 kHz (WRMI Okeechobee), auch für Europa
Do 1300-1400 Uhr: 15770 kHz (WRMI Okeechobee), auch für Europa
Do 2000-2100 Uhr: 15770 kHz kHz (WRMI Okeechobee), auch für Europa
Fr 1900-2000 Uhr: 6070, aber nicht mehr 3955 kHz (Channel 292).
Empfangsberichte sind willkommen bei encoretumbril@gmail.com. (Dr.
Hansjörg Biener 18. Juli 2020)
Großbritannien
(Schottland)/Deutschland: Nach dem Erfolg mit den Sendungen am 6.
Juni und 2. Juli 2020 hat Radio Six weitere Sendezeit bei
Channel 292 weitere Sendezeit gebucht. Man will in den nächsten Monaten
erneut am ersten Samstag des Monats vor Mitternacht UTC (=ab
Mitternacht MESZ) auf Sendung gehen:
Sa, 1.8.2020, 2200-2400 Uhr: 6070 kHz (Rohrbach 10 kW)
Sa, 5.9.2020, 2200-2400 Uhr: 6070 kHz (Rohrbach 10 kW)
Empfangsberichte sind willkommen. Elektronische Empfangsberichte gehen
an folgende Adresse: letters@radiosix.com. Sie werden per e-QSL
beantwortet. Wer eine klassische gedruckte QSL will, muss seinen
Bericht mit einem US-Dollar begleiten. Diese Empfangsberichte gehen an
folgende Adresse: Radio Six International, 21 Sherbrooke Avenue,
Glasgow G41 4HF, Scotland.
Radio Six führt sich auf eine Schüler-AG 1963 zurück, die in
verschiedenen Formen durch die Jahrzehnte ging und seit 2000 rund um
die Uhr im Internet sendet. Es gibt aber auch eine
Kurzwellengeschichte, die einige Jahre ruhte und in diesem Jahr
wiederbelebt wurde. (Dr. Hansjörg Biener 17. Juli 2020)
Indien: All India Radio hat am 4. Juli 2020 sein erstes Magazin in Sanskrit ausgestrahlt. Bisher gab es nur 06.55 und 18.10 Uhr Ortszeit fünfminütige Nachrichten in der heiligen Sprache Indiens, von der Hindi und andere nordindische Sprachen abstammen. Die wöchentlich 20 Minuten greifen Nachrichten der Woche auf, sollen aber auch Inhalte der heiligen Literatur Indiens vermitteln. Ein wichtiger Bestandteil ist außerdem ein etymologischer Beitrag, in dem die Geschichte eines Sanskrit-Worts zu einem heutigen Wort in Hindi und einer anderen indischen Sprache nachgezeichnet wird. Kurzwellenfreunde in Mitteleuropa werden Sanskrit auch auf Kurzwelle hören, wenn ihnen am frühen Morgen der Empfang indischer Regionalsender gelingt (4-MHz-Band), aber da sind natürlich viele indische Sprachen zu hören. Wer die Sprache einmal bewusst hören will, sucht sie auf der Nachrichtenseite des indischen Rundfunks bei http://newsonair.com/nsd-audio.aspx . (Dr. Hansjörg Biener)
Indien:
Eine der ersten Maßnahmen nach der Verhängung des Covid-19-Lockdowns
war am 24. März 2020 das Ende der Auslandssendungen von All India
Radio. Diese wurden in beschränktem Umfang wieder aufgenommen, aber
auch teilweise wieder eingestellt. Letzteres gilt für Tamilisch aus
Chennai, das als erster Sprachdienst zurückgekommen war. Dafür ist
jetzt Farsi wieder da.
Mit Stand 28. Juli 2020 sieht der Auslandssendeplan von All India Radio
folgendermaßen aus (UTC, +2=MESZ):
0100-0200 Uhr: 7380 kHz (B) für Pakistan: Sindhi
0130-0430 Uhr: 594 kHz (C) für Bangladesh: Bangla
0215-0345
Uhr: 11560 kHz (B) für Afghanistan/Pakistan: Paschtu. 0300 Uhr Dari
0400-0430 Uhr: 11560 kHz (B) für Iran: Farsi
0700-0800 Uhr: 9950 11620 kHz (Ki) für Nepal: Nepali
0830-1130 Uhr: 9950 kHz (Ki) für Pakistan: Urdu
1130-1430 Uhr: 594 kHz (C) für Bangladesh: Bangla
1145-1315 Uhr: 17595 kHz (B) für China: Chinesisch
1215-1330 Uhr: 9580 kHz (B) für Tibet: Tibetanisch
1315-1530 Uhr: 11560 kHz (B) für Afghanistan/Pakistan: Dari. 1415 Uhr
Paschtu. 1500 Uhr English Evening News (aus dem Inlandsprogramm)
1500-1600
Uhr: 9620 kHz (Ki) für Pakistan: Baluchi
Eingesetzt werden Sender in Bengaluru, Chinsurah und Kingsway. 11560
kHz ist sowohl morgens als auch abends in Mitteleuropa zu empfangen.
Empfangsberichte für die englischsprachigen Inlandsnachrichten könnten
der Leitung zeigen, dass es auch noch eine Hörerschaft für den
englischsprachigen General Overseas Service geben würde. (Jose
Jacob/Dr. Hj. Biener 18., 22., 28. Juli 2020)
Indien:
Am Morgen des 28. Juli 2020 waren folgende indische Regionalsender auch
in Europa zu empfangen:
4800 kHz: 0040 Uhr AIR Hyderabad (15421), Morgensendung laut Jose Jacob
(27. Juli) offiziell 0020-0215 Uhr
4810-LSb kHz: 0045 Uhr AIR Bhopal (12421, erhebliche Störungen von ca.
4812 kHz), Morgensendung offiziell 0025-0215 Uhr
4910 kHz: 0035 Uhr AIR Jaipur (15421), Morgensendung offiziell
0025-0430 Uhr
4920 kHz: 0030 Uhr AIR Chennai (25422), Morgensendung offiziell
0025-0215 Uhr
Teilweise musste man aber den Webplayer bei http://prasarbharati.gov.in
zur Identifizierung heranziehen. Ausgestrahlt wurde der für die
Morgensendungen übliche Mix von Nachrichten, (religiöser) indischer
Musik und Besinnung (z. B. Gandhi-Gedanke)
(Dr. Hansjörg Biener 28. Juli 2020)
Italien:
Gründer von Radio Maria gestorben
Emanuele Ferrario, Gründungspräsident von Radio Maria Italien und der
Radio-Maria-Weltfamilie, ist am 8. Juli 2020 im Alter von 90 Jahren
gestorben. Der Unternehmer für Milchprodukte hatte, angeregt durch
Papst Johannes Paul II., Ende der 1980er Jahre die Associazione Radio
Maria Italia gegründet, um die elektronischen Medien für die
Verkündigung des christlichen Glaubens zu nutzen. Bis zuletzt war
Ferrario amtierender Leiter von Radio Maria Italien und fungierte als
wichtiger Geldgeber.
1998 wurde ein Dachverband der Sender gegründet, die nach dem Vorbild
von Radio Maria Italien arbeiteten bzw. arbeiten wollten. Dabei gibt
die Radio-Maria-Weltfamilie technische und finanzielle Hilfe beim
Sendestart. Sobald aber eine Station finanziell selbstständig geworden
ist, ist sie verpflichtet, sich ihrerseits an internationalen Projekten
zu beteiligen. 2003 wuchs beispielsweise Radio Horeb in Deutschland aus
der Rolle des Empfängers heraus und sammelte in seinem Freundeskreis
nun nicht nur für den eigenen Betrieb, sondern auch für Partnersender
im Ausland.
Im Jahr 2000 hatte die Weltfamilie etwas über 20 Mitglieder. Heute
gehören ihr Sender in mehr als 80 Ländern an, darunter auch Radio Maria
Österreich und Radio Maria Schweiz. In Deutschland heißt der Partner
Radio Horeb, weil es schon ein anderes Radio Maria gab. Der umstrittene
nationalkonservative polnische Sender Radio Maryja ist nicht Teil des
Senderverbundes. Das wird bei Radio Maria immer wieder betont, weil das
in der Vergangenheit immer wieder in der Berichterstattung über Radio
Maria ignoriert wurde.
Das starke Wachstum in den letzten 20 Jahren hat auch damit zu tun,
dass Radio Maria von vielen katholischen Diözesen in
Entwicklungsländern als starker Partner angenommen worden ist. Ein
Beispiel ist Papua Neuguinea. Hier gab es ein Catholic Radio Network of
Papua New Guinea, das ab 2004 auch einen Kurzwellensender betrieb. Da
die katholischen Bischofskonferenz ihre Senderkette nicht finanzieren
konnte, rief man Radio Maria zu Hilfe und übergab die noch arbeitenden
Sender. Die Kurzwelle 4960 kHz war da nicht mehr darunter. Hier war der
Sender 2008 dauerhaft verstummt.
Es gibt noch eine zweite Kurzwellengeschichte von Radio Maria. In den
Jahren 2009/10 gab es in Italien Sendungen niedriger Sendestärke auf
26000 kHz AM und 26010 kHz DRM. Wie vielleicht erinnerlich, dachte man
damals an das 11-MHz-Kurzwellenband als mögliche Erweiterung des
Sendespektrums für Nahbereichssender. Der italienische Kurzwellenfreund
Giampiero Bernardini fungierte damals als ehrenamtlicher QSL-Manager.
(Dr. Hansjörg Biener 16. Juli 2020)
Mali/Sambia:
„Radio Mali“ (ID) kann sowohl morgens früh
auf 5995 kHz als auch um 0800 Uhr auf 9635 kHz als auch abends ab 1800
Uhr wieder auf 5995 kHz beobachtet werden. Der Wechsel von ZNBC Radio 1
nach 5995 (ex 5915) kHz hat nach wie vor Bestand. ZNBC, das ohnehin
schon nur schwach in Mitteleuropa zu hören ist/wäre, wird dann um 1800
Uhr von ORTM komplett weggedrückt. (Manuel Méndez WoR/Dr. Hj. Biener)
Niederlande: Mike Radio hat am 21. Juli 2020 die Aufnahme bei
der High Frequency Coordination Conference beantragt. Die Station wird
auf den Seiten der Frequenzplanungsgemeinschaft nun unter MIK geführt.
Die erste Sendeplandatei verzeichnete folgende Anmeldung:
1400-2200 Uhr: 3940 kHz Sa (30.3.-25.10.2020)
0600-1200 Uhr: 6130 kHz So (26.10.2020-28.3.2021)
Bisher sendete die Station am oberen Ende des Mittelwellenbandes und im
3,9 oder 4,9-MHz-Bereich. Empfangsberichte werden auf der Website
https://mike-radio.nl entgegengenommen und umgehend mit einer
undetaillierten e-QSL bestätigt. (Dr. Hansjörg Biener 28. Juli 2020)
Nordkorea
(aus Südkorea): Zum Programmangebot der für Nordkorea bestimmten Voice/Echo
of Hope gehören auch Sprachkurse (Englisch, Chinesisch) und jetzt
neu beobachtet Nachrichten in Englisch/Koreanisch. Sie kommen vom
koreanischen Bildungssender EBS und haben folgendes Format:
Schlagzeilen in Englisch Satz für Satz ins Koreanische übersetzt,
ausführliche Meldung in Englisch eher nach Sinneinheiten übersetzt.
Außerdem interessant: Die Nachrichten sind nicht tagesaktuell, werden
also womöglich noch einmal auf die Verwendbarkeit im Nordkorea-Programm
überprüft. Der Empfang des Nordkorea-Senders ist im Moment schwierig
und erst wieder in der dunklen Jahreszeit besser (4885/4890 kHz!).
Derzeit kommt aber abends 9100/9105 kHz gelegentlich so weit durch,
dass man dieses Segment 1735-1750 Uhr UTC (+2=MESZ) beobachten kann.
(Dr. Hansjörg Biener 18. Juli 2020)
Taiwan:
Die deutschsprachige Redaktion von Radio Taiwan International
kommt auch 2020 dem Wunsch von Hörerfreunden nach einer
DX-Herausforderung und QSL-Möglichkeit für Taiwan selber entgegen:
"Auch in diesem Jahr sendet Radio Taiwan International sein
deutschsprachiges Programm wieder an mehreren Tagen direkt von der
Sendeanlage Tamsui in Nordtaiwan:
Sendetermine (UTC, +2=MESZ) und Frequenzen:
1700-1800
Uhr: 11600 kHz
1800-1900 Uhr: 7250 kHz
31. Juli-2. August
7.-9. August
14.-16. August
21.-23. August
Empfangsberichte bestätigen wir wieder mit einer Sonder-QSL-Karte.
Empfangsberichte können Sie über unser Webseitenformular
https://de.rti.org.tw/index/content/id/2, per E-Mail deutsch@rti.org.tw
oder per Post Radio Taiwan International, German Service, P.O. Box
123-199, Taipei 11199, Taiwan, East Asia, an uns senden."
(https://de.rti.org.tw/radio/programMessageView/id/102762 22. Juli 2020)
USA/Deutschland
- Seit dem 2. Februar 2019 sendet Alt Universe Top 40 bei
Channel 292, seit April auch bei WRMI Okeechobee. Der Produzent John
McMullan präsentiert einen Radio-Countdown aus einem alternativen
Chart-Universum: Er mischt echte AM- und FM-Hits mit Titeln, „die Zeit
und Musikgeschmack erfordern“.
Am 18. Juli 2020 ist es eine Vater-Tochter-Produktion, bei der
Marie McMullan die Auswahl ihres Vaters ergänzt.
Der wöchentliche Sendeplan lautet (UTC, +2=MESZ):
Sa 1100 Uhr: 6070 7440 kHz (Channel 292)
So 0200 Uhr: 9455 kHz (WRMI)
Mo 0100 Uhr: 9395 kHz (WRMI)
Do 1000 Uhr: 6070 kHz (Channel 292)
Nach der Ausstrahlung im Radio wird die Sendung auch in Mono- und
Stereoversionen auf Mixcloud eingestellt. Empfangsberichte sind
willkommen bei john@altuniversetop40.com. (Dr. Hansjörg Biener 17. Juli
2020)
USA/Deutschland: VORW Radio International hat aktuell folgenden Sendeplan (UTC, +2=MESZ):
Do 2000-2100 Uhr: 7780 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika und Europa
Do 2100-2200 Uhr: 7780 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika und Europa
Do 2200-2300 Uhr: 9955 kHz (WRMI Okeechobee) für Südamerika
Fr 0000-0100 Uhr: 5950 9395 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika
Fr 0100-0200 Uhr: 7780 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika und Europa
Fr 0200-0300 Uhr: 5850 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika
Fr 2100-2200 Uhr: 9955 kHz (WRMI Okeechobee) für Südamerika
Sa 0200-0300 Uhr: 5850 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika
Sa 0700-0800 Uhr: 1300 kHz (Nashville, Tennesse)
Sa 1500-1600 Uhr: 6070 kHz (Rohrbach 10 kW) für Europa
Sa 2200-2300 Uhr: 6115 9395 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika und Europa
So 0200-0300 Uhr: 5850 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika
So 2100-2200 Uhr: 7780 kHz (WRMI Okeechobee) für Nordamerika und Europa
Di 0800-0900 Uhr: 5850 7730 kHz (WRMI Okeechobee) für Asien und Ozeanien
Di 1000-1100 Uhr: 6070 kHz (Rohrbach 10 kW) für Europa
Di 1600-1700 Uhr: 6070 kHz (Rohrbach 10 kW) für Europa
Eingesetzt werden Sender von WRMI Okeechobee (Florida) und Channel 292 Rohrbach.
Der
internationale Dienst von The Report of the Week begann 2015 mit
sporadischen Kurzwellensendungen. Seit dem 22. Dezember 2016 ist er
regelmäßig auf Kurzwelle zu hören. Die Sendungen (Englisch) beginnen
mit Nachrichten (derzeit vor allem auch Zahlen zur Covid-19-Pandemie)
und bringen nach Musik nach Hörerwünschen. Ein Empfangsbericht an
vorwinfo@gmail.com wurde jüngst binnen 8 Tagen mit einer detaillierten
farbigen e-QSL bestätigt. Als Bildmotiv wird der Antennenpark von WRMI
Okeechobee gezeigt. (Dr. Hansjörg Biener 18. Juli 2020)
USA/Deutschland:
Nicht mehr auf den Vorschauen für August erscheint Word of
Deliverance, für das Channel 292 seit einigen Monaten um
Empfangsberichte gebeten hatte, auch wenn man nicht religiös sei. Das
Programm hat wöchentlich teils Sendeleisten, teils tageweise wechselnde
Sendeplätze gemietet. Eine Homepage gibt es offenbar nicht, so dass man
für genauere Informationen aufs Hören und die Korrespondenz angewiesen
war.
Das Programm gehört zu einer 1989 gegründeten alleinstehenden Gemeinde in Dayton (Ohio). Bei den bibelstundenartigen Gesprächen sind die Teilnehmenden natürlich gut aufeinander eingespielt, während man als Zuhörer den scheinbaren Assoziationen nicht immer folgen kann.
Die Sendungen sind ein Beispiel für einen aus der Sicht eines europäischen Theologen gefährlichen Mix protestantischer Frömmigkeit, der im Moment auch die Bekämpfung des Corona-Virus in den USA behindert: Aus der fundamentalistischen Tradition stammen die Endzeitideen und die Vorstellung eines großen Betrugs durch Satan, der sich die Institutionen unterwirft (UNO, aber auch die US-Administration), um die Menschen zum Abfall von Gott zu bewegen. Aus der pentekostalen Tradition stammt die Erwartung, dass Gott auch heute Wunder tut und z. B. heilt. Und wenn man erst einmal auf dem Weg ist, Verschwörungen zu unterstellen, dann kommen aktuelle Verschwörungstheorien dazu: Corona als großer Trick von Bill Gates, um mittels Corona-Apps die Bewegungen der Menschen zu überwachen und zu Impfungen zu bewegen. Chemtrails als Beweis für eine schleichende Vergiftung der Bevölkerung, auch in Deutschland. Wer das Stichwort googelt, kann überrascht feststellen, dass schon im ganzen letzten Jahrzehnt deutsche Medien auf die Thematik eingegangen sind. Laut https://de.wikipedia.org/wiki/Chemtrail wird die Idee seit den Neunzigerjahren über das Internet verbreitet. Pastor Inman ist aus leidvoller Erfahrung auch Impfgegner. Seine Ehefrau für mehr als 50 Jahre ist 2019 nach/an einer Grippe-Impfung gestorben.
Aus Sicht eines mitteleuropäischen Theologen ist es sehr bedauerlich, dass die für US-Verkündiger nicht untypische Warnung von der falschen Verkündigung und das Interesse an Endzeit- und Verschwörungstheorien die eigentliche „gute Nachricht“ über Jesus Christus in den Hintergrund tritt. (Dr. Hansjörg Biener 12. Juli 2020)
Vatikan: 70 Jahre English Africa Service von Radio Vatikan
Nur
als online-Event konnte der englische Afrika-Dienst von Radio Vatikan
70 Jahre Bestehen feiern. Angesichts der Corona-Zeit wollte die
Redaktion das Event eher thematisch begehen und veranstaltete zum
Jubiläum ein Webinar. Thema: „Storytelling as a tool to manage
tribulations“ (17. Juli 2020). „Gute Geschichten als Instrument zur
Bewältigung großer Herausforderungen“. Inmitten von Widrigkeiten ohne
Ende, endlosen militärischen Konflikten, Armut und Diskriminierung
wollten und müssten katholische Medienleute Impulse der Hoffnung setzen
und Wege in die Zukunft weisen, sagte der amtierende Leiter der
englischsprachigen Sektion von Radio Vatikan, Pater Paula Samasumo.
Radio Vatikan sendete 1950 erstmals in Englisch und anderen Sprachen
nach Afrika. Es war die Zeit des beginnenden antikolonialen
Widerstands, doch waren es zunächst nur die Kolonialsprachen, in denen
Radio Vatikan sendete. Tatsächlich war auch Radio Vatikan zunächst
primär die Stimme des Papstes und nicht ein wechselseitiges
Kommunikationsmedium zwischen Weltkirche und Zentrale.
1979 wurde aus dem englischen Weltprogramm der English Africa Service
ausgegliedert. Der frühere Leiter des englischsprachigen Dienstes, Sean
Lovett, begründete die Neuorganisation so: „Erstens ging es darum, die
Probleme der Menschen in Afrika wahrzunehmen. Also: Fragen des
Gesundheitswesens, Gerechtigkeit, Frieden, das waren zentrale Themen
der Menschen, die uns in Afrika zuhörten. Die zweite Herausforderung
bestand darin, die europäische Sicht auf Afrika aufzugeben. Afrika ist
nicht einfach ein Kontinent, auf dem nur schlimme Dinge passieren; es
ging auch um eine Sicht/Vision von Afrika als einem Ort, der auch der
übrigen Welt ein Vorbild sein kann.“
Der erste Verbreitungsweg war die Kurzwelle. Es gibt sie nach wie vor,
wenngleich die Kurzwellensendungen auch schon auf der Kippe standen und
nur durch den Druck der afrikanischen Bischofskonferenz erhalten
blieben. Der aktuelle Sommersendeplan lautet:
1630-1700 Uhr: 7360 kHz (MDC 250 kW, 258°) 15565 (SMG 250 kW, 150°) für
Süd- bzw. Ostafrika
2000-2030 Uhr: 7360 9705 kHz (SMG 250 kW, 175 bzw. 206°) für Westafrika
Eingesetzt werden Sender auf Madagaskar (Talata Volonondry) und auf dem
Sendegelände des Vatikans (Santa Maria di Galeria). Dass man die
Sendungen auch auf Kassette verbreitete, ist kaum noch vorstellbar.
Heute werden sie primär über lokale katholische Partnerradios (Radio
Maria, Diözesansender u. a.) sowie über das Internet
(https://www.vaticannews.va/en.html) verbreitet.
Das heutige Format als Nachrichtenmagazine wurde 1995 aufgelegt. Wer
hineinhört, findet ein spezifisch afrikanisches Programm, nicht nur im
Zuschnitt der kirchlichen und der allgemeinen Nachrichten und Inhalte.
Das Kernteam besteht aus vier Personen, die aus West-, Ost- und
Südafrika stammen. Dazu kommen zwei Tansanier für KiSwahili und
Praktikanten und Studierende. Je nach Korrespondent ist das Englisch
auch stark akzentuiert, und manchmal kann man die religiöse Ansprache
eines Würdenträgers in seiner Sprache verfolgen, die erst nach und nach
dann ins Englische übersetzt wird.
Außer diesen Nachrichtenmagazinen gibt es zu den hohen Festtagen auch
Sondersendungen, um die großen Gottesdienste zu übertragen und in
Englisch zu begleiten. Zwei Ausgründungen aus dem English Africa
Service sind 1993 KiSwahili und 2002 Haussa. Die ostafrikanische
Sprache gibt es noch in Angebot von Radio Vatikan, die westafrikanische
nicht mehr. (Dr. Hansjörg Biener 16. Juli 2020)